Minh Tuan Vu. Ein junger Akkordeonist beherrscht die große Träumerei.

Bautzen. (M.D.) Wenn Gabriele Pötschke und ihr 16-jähriger Schüler Minh Tuan Vu miteinander musizieren, dann steht ihnen die Freude daran ins Gesicht geschrieben. Als ich bei ihnen in der Unterrichtsstunde war, bereiteten sie gerade das Weihnachtskonzert der Kreismusikschule Bautzen am Deutsch-Sorbischen Volkstheater vor. Minh ist Landesförderschüler. Das bedeutet, er bekommt 90 Minuten Unterricht pro Woche …   Lese mehr

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Akkordeonist Minh Tuan Vu und seine Lehrerin Gabriele Pötschke
M.D.

Bautzen. (M.D.) Wenn Gabriele Pötschke und ihr 16-jähriger Schüler Minh Tuan Vu miteinander musizieren, dann steht ihnen die Freude daran ins Gesicht geschrieben. Als ich bei ihnen in der Unterrichtsstunde war, bereiteten sie gerade das Weihnachtskonzert der Kreismusikschule Bautzen am Deutsch-Sorbischen Volkstheater vor. Minh ist Landesförderschüler. Das bedeutet, er bekommt 90 Minuten Unterricht pro Woche plus Ensembleausbildung. Seit vielen Jahren nimmt er seine Akkordeonstunden bei Gabriele Pötschke. Ohne Zweifel: Die beiden sind ein eingespieltes Team.

Aufgefallen war mir der junge Akkordeonspieler bei einer Veranstaltung im Bautzener Frauenzentrum. Mal feinfühlig, mal schwungvoll, mit einer unglaublichen Musikalität, Spielfreude und Hingabe hatte Minh die Feier zum 21. Jubiläum der Einrichtung musikalisch begleitet. Sein Solovortrag vermochte den Raum auszukleiden wie ein ganzes Ensemble. Das Publikum war begeistert und interessiert.

„ ‚Kleine Orgel‘ nennt man das Akkordeon auch. Seine Seele ist der Balg“, erklärt mir Gabriele Pötschke. Minh hat ein besonders schönes italienisches Instrument. „Das ist ein Knopfakkordeon.“ Minh zeigt mir die unzähligen kleinen Knöpfe des Bayan, die das Spiel eines gut geübten Akkordeonisten schneller machen sollen, als es auf einem gängigen Tastenakkordeon möglich wäre. Außerdem ist Minhs Instrument ein Melodiebass-Akkordeon. Das bedeutet, er kann mit der linken Hand nicht nur die erste Stimme der rechten Hand akkordant begleiten, sondern auch Melodien spielen und so tiefe musikalische Räume öffnen.

Noch in diesem Schuljahr möchte Minh seinen Mittelstufenabschluss 2 machen. Dafür wird er ein Werk eines alten Meisters und ein Wahlprogramm mit mindestens zwei Originalkompositionen und einem langsamen Satz spielen müssen. Welche Stücke das sein werden, das weiß er noch nicht genau. „Minh hat Werke mit den geforderten Schwierigkeitsgraden bereits im Repertoire. Da brauchen wir nur auswählen“, schätzt Gabriele Pötschke die Lage ganz entspannt ein.
Wie gut der Jugend-musiziert-Preisträger das stimmungsvolle Vorspiel beherrscht, das demonstriert Minh seiner Lehrerin und mir eindrucksvoll mit seiner Interpretation von Astor Piazzollas „Tanti anni prima“. Nur für uns füllt er den kleinen Kellerraum mit einem der schönsten Ave Maria der Musikgeschichte. Minh Tuan Vu atmet mit der Musik. Gabriele Pötschke und ich schauen uns entzückt in die Augen und versinken in unseren Träumen.

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