Dresdner Verkehrsbetriebe testen Schneepflug auf Schienen

Härtetest im Hochsommer Dresdner Verkehrsbetriebe testen Schneepflug auf Schienen. Foto: Dresdner Verkehrsbetriebe In Auswertung des schneereichen Winters 2010/2011 haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) zwei Schneepflüge beschafft, die künftig...

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Härtetest im Hochsommer

Dresdner Verkehrsbetriebe testen Schneepflug auf Schienen. Foto: Dresdner Verkehrsbetriebe
Dresdner Verkehrsbetriebe testen Schneepflug auf Schienen. Foto: Dresdner Verkehrsbetriebe

In Auswertung des schneereichen Winters 2010/2011 haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) zwei Schneepflüge beschafft, die künftig für freie Gleise im Schienennetz sorgen sollen. Die Spezialbauten werden vor einen Tatra-Zug gespannt und im Sommer zunächst auf Funktionalität und Platzbedarf getestet. So bleibt bis zum Einsatz unter realen Bedingungen genug Zeit für die Feinjustierung.

Mit den Schneemassen des Winters 2010/2011 hatten alle mitteldeutschen Städte zu kämpfen. Während in anderen Regionen der Nahverkehr zeitweise völlig zum Erliegen kam, konnte in Dresden immer das gesamte Straßenbahnnetz bedient werden. Für die Räumung der Schienen auf Straßenniveau waren Winterdienst-LKW im Einsatz, die separat verlaufenden Gleistrassen und Endpunkte mussten dagegen laufend durch eingesetzte Sonderbahnen freigefahren werden. Teilweise auch auf Kosten von Fahrzeugschäden. Vor allem am zweiten Gleis der Endpunkte und entlang der Bergstrecken nach Weixdorf und Pennrich galt es, ständig Verwehungen zu beseitigen. Als Erkenntnis dessen suchten die Schienenfahrzeugtechniker der DVB nach einer kostengünstigen und flexiblen Lösung. Die fand sich in Form von schienengebundenen Vorbau-Schneepflügen. Hersteller ist die IFTEC GmbH, eine Tochterfirma der Leipziger Verkehrsbetriebe. Ähnliche Schneepflüge gibt es in Leipzig, Jena und Zwickau. Die beiden nach Dresden gelieferten Modelle kosten jeweils rund 80.000 Euro.

Basis der Spezialtechnik ist ein aufgearbeitetes Tatra-Drehgestell. Das wird vor einen Tatra-Zug gespannt und mit der Scharfenberg-Kupplung zusammengehangen. Zur Stromversorgung dient eine elektrische Kabelverbindung mit robusten Steckern und Buchsen. Dadurch sind die im Drehgestell vorhandenen Federspeicher- und Schienenbremsen aktiv nutzbar. Der Schneepflug ist 5,75 Meter lang und 2,3 Meter breit. Für das nötige Gewicht von etwa 10,5 Tonnen sorgen aufgelegte Stahlplatten. Das Räumschild selbst wird vom ersten Tatra-Wagen ferngesteuert. Es lässt sich in vier Grundpositionen bewegen, schräg nach links, schräg nach rechts, V-förmig nach vorne oder hinten offen. Außerdem kann es abgestuft noch feiner justiert werden. Die gelbe  Rundumleuchte sichert den Konvoi.

Bevor die Schneepflüge unter realen Bedingungen zum Einsatz kommen, muss die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) ihre Zustimmung in Form einer Betriebserlaubnis erteilen. Das ist für den 21. Mai geplant. Danach beginnen Probefahrten im gesamten DVB-Streckennetz. Unter anderem wird geprüft, welchen Spielraum die Räumschilde bei der Passage an den Bahnsteigen der Haltestellen haben. Dafür sollen die Sommermonate mit ihren langen Tageslichtphasen genutzt werden. Außerdem testen die Fahrzeugtechniker sämtliche Einstellmöglichkeiten der Schneepflüge und machen sich mit Wartung und Reparaturmöglichkeiten vertraut.

 

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