Waldbesitzer schlagen Alarm

So geballt und folgenschwer wie in den letzten zwölf Monaten wurde der Wald im Freistaat Sachsen bisher kaum getroffen. Nach den Stürmen Xavier und Herwart im Sept./Okt. 2017...

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So geballt und folgenschwer wie in den letzten zwölf Monaten wurde der Wald im Freistaat Sachsen bisher kaum getroffen. Nach den Stürmen Xavier und Herwart im Sept./Okt. 2017 hat der Orkan Friederike im Januar dieses Jahres die Sturmschadensbilanz auf mindestens 2 Mio. Festmeter erhöht. Aufgrund erhöhter Aufarbeitungskosten und Ernteverluste sowie drastisch eingebrochener Holzpreise ergibt sich durch die Stürme ein finanzieller Schaden von mindestens 80 Mio. Euro.

Parallel zur gefährlichen Sturmholzaufarbeitung ist die sächsische Forstwirtschaft zwischen-zeitlich vom nächsten Schlag gezeichnet. Die über Monate andauernde Dürre hat in weiten Teilen des Landes zum Absterben von oft mehr als 50 % der im Frühjahr gesetzten Jung-pflanzen geführt. Die Trockenheit war so extrem, dass teils komplette Kulturen ausgefallen sind und vielfach auch die Pflanzungen aus den Vorjahren geschädigt wurden. Es ist davon auszugehen, dass über 5 Mio. Pflanzen ein Opfer der Dürre geworden sind. Den Waldbesitzern entstehen auf diese Weise Schäden in Höhe von mehr als 8 Mio. Euro, da viele Forstkulturen vollständig neu begründet werden müssen.

„Die durch die Stürme vorgeschädigten Wälder sind angesichts der anhaltenden extremen Dürre eine leichte Beute für Borkenkäfer“, erklärt Steffen Wolf vom Sächsischen Waldbesitzerverband. Diese Waldschädlinge, deren Populationsdichten bereits seit Jahren anstei-gen, finden insbesondere in diesem Sommer ideale Entwicklungsbedingungen vor. Die aktuell aktive dritte Käfer-Generation dieses Jahres bedroht mehr Bäume und größere Flächen vor allem der Baumart Fichte als je zuvor. Dieser Umstand ist besonders katastrophal, da die Fichte die am stärksten verbreitete Baumart in Sachsen ist. Es sind rund 400.000 Festmeter Käferholz zu erwarten, so dass die Forstbetriebe aus den käferbedingten Zwangsnutzungen in diesem Jahr mit einem Erlösverlust von nahezu 20 Mio. Euro rechnen müssen. „Durch die Trockenheit ist die Gefahr weitaus höher, dass Waldbrände entstehen und diese sich schnell ausbreiten“, ergänzt Wolf weiter. Dies bedeutet eine erhebliche Gefahr für die Bevölkerung!

Die langfristig stärkste Belastung ergibt sich aber aus den wirtschaftlichen Folgen der aktuell zu beobachtenden und auch in den Folgejahren wirksamen Zuwachsverlusten. Angesichts der Stärke und der langen Dauer der Dürre sind für 2018 und das Folgejahr Zuwachsverluste zu erwarten, die insgesamt einem Jahreszuwachs entsprechen können. Wenn dem entsprechend auf längere Sicht tatsächlich ein kompletter Jahreseinschlag ausfallen sollte, so bedeu-tet dies für die sächsische Forstwirtschaft einen langfristigen Schaden von 150 Mio. Euro.

Angesichts dieser bisher einmaligen Kombination verschiedenster Schadereignisse, die alle-samt auf die Folgen von Klimaveränderungen und Witterungsextremen zurückgeführt werden können, muss von einer Jahrhundertkatastrophe im deutschen und insbesondere im sächsischen Wald gesprochen werden. Eine Gesamtschadenssumme von ca. 110 Mio. Euro in diesem Jahr und voraussichtlich zusätzliche Langfristschäden von 150 Mio. Euro bilden eine noch nie da gewesene Last für die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer sowie den Staatswald im Freistaat Sachsen.

Der Sächsische Waldbesitzerverband fordert deshalb finanzielle Unterstützung für alle Waldbesitzarten bei der Bewältigung dieser Jahrhundertkatastrophe!

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