Was wird aus der Czorneboh Baude?

So ein Ende hat sich das Pächterpaar vom Czorneboh nicht vorgestellt. Doch nach fast 15 Jahren ist für Christel und Karl-Heinz Plößl am 30.September Schluß. „Meine Frau ist...

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So ein Ende hat sich das Pächterpaar vom Czorneboh nicht vorgestellt. Doch nach fast 15 Jahren ist für Christel und Karl-Heinz Plößl am 30.September Schluß. „Meine Frau ist 63 Jahre und ich bin im Rentenalter. Wir haben nicht mehr die Kraft zum Weitermachen, zumal die Stadt Bautzen als Verpächter zu wenig in das Objekt investiert hat. Ein Pensionsbetrieb ist unmöglich. Dies ist aber notwendig, um die Baude halbwegs wirtschaftlich zu betreiben“ so das Pächterpaar Plößl. Rund 1 Million Euro sind für die Sanierung nötig, um u.a. die Fußböden, die Heizung und die Elektrik auf den neuesten Stand zu bringen. „Wir haben Anfragen für Familienfeiern. Da aber die 12 Ferienzimmer nicht vermietbar sind, sagen die Gäste ab. Wer will schon nachts vom Berg steigen?“ erzählt Herr Plößl. Weiter meint er: „Wenn die Gäste ausbleiben und die Kosten die Einnahmen übersteigen, ist irgendwann Feierabend. Ein weiteres Problem ist die Zufahrt zur Baude. Die Straße ist in einem desolaten Zustand. Die Zufahrt über Hochkirch (Wuischke) ist bereits gesperrt.“

Neben dem Tourismus ist auch die Fortwirtschaft an einer ordentlichen Straße interessiert. Cunewaldes Bürgermeister Thomas Martolock hält die  Sanierung in 2015 für realistisch. Interesse am Fortbestand der Baude hat auf jeden Fall die Gemeinde, so Bürgermeister Martolock. Die Gemeinde betrachtet den Czorneboh als Hausberg. Seit Jahren wird der Kontakt diesbezüglich nach Bautzen gesucht. Im Frühjahr gab es bereits Beratungen mit Bautzens Bürgermeister Böhmer. Im August soll ein weiteres Gespräch folgen. „Eines darf aus unserer Sicht auf keinen Fall passieren. Hier sind wir mit dem Gemeinderat (auch ohne Beschluß) einig- eine Privatisierung der Immobilie ohne öffentlichen Zugang zum Turm und der Baude ist die schlechteste und für uns nicht denkbare Variante“ so Bürgermeister Martolock.

Die Stadt Bautzen schließt einen Verkauf allerdings nicht aus. Ist der nicht möglich, strebt die Stadt weiterhin eine Verpachtung an. Allerdings würden sich die Investitionen dann auf ein Minimum konzentrieren, da die komplette Investitionssumme durch die Stadt nicht aufzubringen ist. Sollte bis September 2013 kein neuer Pächter oder Eigentümer gefunden werden, führt die Stadt Sicherungsmaßnahmen an den Gebäuden durch. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Nachfolger. Die Stadt hat mit zwei potentiellen Käufern Gespräche geführt. Leider ohne Erfolg. Ziel war ein ähnliches Modell wie der Löbauer Honigbrunnen oder Mönchswalder Berg“ so Bautzens Pressesprecher Andre Wucht.

Nach der eigenen Zukunft gefragt, meint Frau Plößl: “Es ist so traurig. 15 Jahre haben wir hier gearbeitet und nun so ein Ende. Wir werden die Region verlassen, entweder Richtung Erzgebirge oder nach Franken zur Tochter.“

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