Ein Zukunftsprojekt für Bautzen

Der Strukturwandel wird die Region Bautzen vor große Herausforderungen stellen. Aus diesem Grund macht sich die Stadt seit langem gemeinsam mit dem Stadtrat Gedanken für zukunftsfähige Projekte innerhalb...

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Der Strukturwandel wird die Region Bautzen vor große Herausforderungen stellen. Aus diesem Grund macht sich die Stadt seit langem gemeinsam mit dem Stadtrat Gedanken für zukunftsfähige Projekte innerhalb der Region.

Bautzen ist der wichtigste Arbeitsort in der Oberlausitz. Die Firmenlandschaft ist breit diversifiziert. Eine Reihe von bekannten nationalen und internationalen Unternehmen ist ansässig und es werden mehrere Markenprodukte erzeugt. Standortkompetenzen bestehen heute im Bereich Zugfertigung, Automobilzulieferung, moderne Bautechnik, in der Kunststoffverarbeitung, im Werkzeugbau und in weiteren Bereichen. In einigen Segmenten besteht eine umfassende Produktkompetenz.

Allein die Betrachtung der Industrie- und Gewerbegebietsentwicklung seit den 90-iger Jahren ist ein klarer Indikator für die effiziente und wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklungsstrategie der Stadtverwaltung sowie der ansässigen Unternehmen. Die Wirtschaftsleistung der Unternehmen am Standort Bautzen ist überdurchschnittlich. Der Wirtschaftsstandort ist seit über 20 Jahren dynamisch, gesund gewachsen und aus den aktuellen Anfragen heraus ist keine Umkehr der Entwicklung zu erkennen. Daraus ergibt sich allerdings, dass derzeit nur noch eine einzige Fläche von ca. 7.000 m² für die Erweiterung bzw. Neuansiedlung von Gewerbe und Industrie zur Verfügung steht. Alle weiteren entwickelten Flächen sind verkauft bzw. befinden sich kurz davor.

Die derzeitige Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen kann somit nicht vollständig gedeckt werden. Aufgrund dessen sind dringend neue Flächen bereitzustellen. Für den verdichteten, sehr hohen Firmenbestand im südlichen Stadtgebiet ist die Erreichbarkeit und somit die Verkehrsanbindung auf einen nachhaltig zeitgemäßen Stand zu bringen. Aus diesen Gründen ist der Bedarf, neue Industrie- und Gewebegebietsflächen zu entwickeln, klar ersichtlich. Unter anderem im Bereich Logistik konnten in den vergangenen Jahren vermehrt Anfragen nicht positiv beantwortet werden. Somit ist der Bedarf an Flächen für dieses Segment besonders hoch.

Werdegang des Projektes

Die Stadtverwaltung prüfte in den vergangenen Jahren intensiv, welche Standorte für die Entwicklung neuer Industrie- und Gewerbegebiete geeignet sind. Der Fokus des städtischen Handels wurde nach einem langen Abwägungsprozess auf das Gewerbe- und Industriegebiet Süd gelegt.

Die Hintergründe dafür sind:

  • Die in Planung befindliche Erweiterung der S106 von dem Autobahnanschluss Salzenforst führt final genau bis zum potentiellen Gewerbe- und Industriegebiet. Dadurch hätten die sich ansiedelnden Unternehmen eine schnelle Zuwegung zur Autobahn bei gleichzeitig zentraler Lage in der Stadt.
  • Durch eine mögliche Schienenanbindung des Gewerbe- und Industriegebietes können zudem Unternehmen bedient werden, die einen Gleisanschluss benötigen.

Aufgrund der vorhandenen wirtschaftlichen Notwendigkeiten wurden bereits mit in Bautzen ansässigen Unternehmen sowie Nachbargemeinden weitergehende und vertiefende Gespräche und erste Voruntersuchungen zur Stärkung und Sicherung des Wirtschaftsstandorts Bautzen durchgeführt. Im Ergebnis dieser Diskussionen wurden dabei die Schaffung eines interkommunalen Industrie- und Gewerbegebietes sowie die potentiell daraus folgende effiziente Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn vorüberlegt.

Die Notwendigkeit und Idee zu einer Anbindung des Gewerbe- und Industriegebietes Süd an das überregionale Schienennetz besteht schon länger. Überlegungen, wie die Anbindung des Bombardier-Werkes (nunmehr Alstom) günstiger als derzeit über die Fabrikstraße erfolgen kann, mündeten ebenfalls in die Überlegungen zum Logistikzentrums Bautzen Süd. Dazu gab es bereits frühzeitig Gespräche zwischen Bombardier/Alstom, regionalen Planern und der Stadtverwaltung Bautzen.

In Dresden fanden über das Jahr 2020 verteilt Sitzungen mit den unterschiedlichen Akteuren wie der Deutsche Bahn, der Landesdirektion Sachsen, der Stadtverwaltung Bautzen, der Doberschau-Gaußig, dem Sächsischen Ministerium für Regionalentwicklung und der Staatskanzlei statt, um die Erfolgsaussichten des zukunftsweisenden Projektes zu erörtern.

Der Stadtrat wurde bereits frühzeitig in das Projekt eingebunden und in einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung am 26.10.2020 über das Projekt informiert. Bei der Sitzung nahmen auch Gemeinderäte der Gemeinde Doberschau-Gaußig teil. Ergänzend wurde im nicht-öffentlichen Teil des Stadtrates am 16.11.2020 erneut über den Stand des Projektes informiert. Dies mündete in einem Interessensbekundungsbeschluss im Stadtrat am 16.12.2020.

Weiterführung

Ein Logistikzentrum im Bereich des interkommunalen Gewerbegebiet Bautzen – Doberschau-Gaußig kann ein zukunftsweisendes Projekt im Strukturwandel der Region werden. Daher wird derzeit mit allen relevanten Akteuren eine Machbarkeitsstudie vorbereitet, um die Anbindung an das Schienennetz zu überprüfen und auf Wirtschaftlichkeit zu untersuchen. Dies könnte auch großen Einfluss auf das städtebauliche Potential für die Gesamtstadt haben.

Wenn sich bei der weiterführenden Untersuchung ergibt, dass große Teile der Funktionen des Güterbahnhofareals auf das neu zu errichtende Logistikzentrum Süd verlegen lassen, möchte die Stadt auch hier zukunftsweisende Planungen als Grundlage weiterer Investitionen und Entwicklungen anstrengen. Das derzeitige Güterbahnhofareal, welches die Stadt derzeit in zwei Teile zerschneidet, soll dabei als neuer Stadtteil entwickelt werden.

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