Bäckerei-Beschäftigte sollen mehr Brötchen verdienen

600 Bäckerei-Beschäftigte im Landkreis Bautzen sollen mehr Brötchen verdienen Wenn Bäcker kaum Brötchen verdienen: Mitten im Weihnachtsgeschäft wächst der Protest in den heimischen Backstuben. Die mehr als 600...

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600 Bäckerei-Beschäftigte im Landkreis Bautzen sollen mehr Brötchen verdienen

Wenn Bäcker kaum Brötchen verdienen: Mitten im Weihnachtsgeschäft wächst der Protest in den heimischen Backstuben. Die mehr als 600 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Bautzen wollen nicht länger kleine Brötchen backen. Sie fordern ein deutliches Lohn-Plus. „Ein junger Geselle wird heute mit einem Stundenlohn von 6,32 Euro abgespeist“, sagt Volkmar Heinrich von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Für den Geschäftsführer der NGG-Region Dresden-Chemnitz ist es „besonders grotesk, dass ausgerechnet Bäcker nicht mehr als einen Hungerlohn bekommen“. Die NGG zeigt sich entschlossen: Sie will einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro im heimischen Bäckerhandwerk durchsetzen.
Die letzte Lohnanpassung liege enorm lange zurück: „Vor sage und schreibe acht Jahren (!) haben die Bäcker im Landkreis Bautzen zum letzten Mal eine Erhöhung ihres Tariflohns erlebt. Seitdem mauert das Bäckerhandwerk“, so Heinrich. Die NGG habe etliche Anläufe unternommen, die Bäckermeister an den Verhandlungstisch zu bekommen – bislang vergeblich. Seitdem wachse der Unmut in den Backstuben. „Viele Bäckergesellen haben die Faust in der Tasche geballt“, sagt NGG-Geschäftsführer Volkmar Heinrich.
Einige Bäckermeister hätten längst eingesehen, dass sie ihren Gesellen freiwillig mehr Geld bieten müssten. Andernfalls würden ihnen die Gesellen aus den Backstuben davonlaufen. Lediglich der Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen schalte auf stur und lehne jede Tariferhöhung ab. Was die „obersten Sachsen-Bäcker“ ihrem Berufsstand damit antun, sei ihnen offensichtlich nicht bewusst. „Der Frust in den Backstuben ist enorm – und der Imageverlust, den der Beruf des Bäckers bei jungen Menschen heute schon längst hat, ist immens“, so Volkmar Heinrich.
Beim Verkaufspersonal sehe die Lohnsituation noch dramatischer aus. So verdient eine junge Fachverkäuferin in einer Bäckerei nach Angaben der NGG Dresden-Chemnitz heute gerade einmal 6,11 Euro pro Stunde. Ohne Ausbildung bekomme sie lediglich einen Stundenlohn von 5,56 Euro. „Das ist ein Monatseinkommen von unter 1.000 Euro brutto – damit kommt kein Mensch klar. Dass ausgerechnet die, die im Landkreis Bautzen das Brot verkaufen, oftmals ohne staatliche Unterstützung gar nicht leben können, ist ein Skandal“, sagt Volkmar Heinrich.
Die NGG in Sachsen zeigt sich entschlossen, dies zu ändern. „Wir werden alles daransetzen, dass die Beschäftigten in Bäckereien – vom Bäckergesellen über den Teigmacher und Ofenführer bis zur Verkäuferin – künftig deutlich mehr verdienen und von ihrem Lohn sich und ihre Familien ernähren können“, so Heinrich. Das Handwerk habe bekanntlich goldenen Boden – bei den Bäckern sei dies allerdings „bestenfalls ein leeres, mehliges Blech“. Volkmar Heinrich: „In den Backstuben braut sich was zusammen …“
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