Von der Schweinefleisch- zur Cannabisverarbeitung

Um drohende Verluste abzuwenden hat Dresdens Multi-Unternehmer Wolle Förster 2005 das gesamte Grundstück inklusive der Gebäude der ehemaligen Großfleischerei Löblein zwischen Meißen und Radeburg gekauft. Damals wurden dort...

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Um drohende Verluste abzuwenden hat Dresdens Multi-Unternehmer Wolle Förster 2005 das gesamte Grundstück inklusive der Gebäude der ehemaligen Großfleischerei Löblein zwischen Meißen und Radeburg gekauft. Damals wurden dort bis zu 2.000 Schweine und zusätzlich 400 Rinder am Tag verarbeitet. Nun sollen die Hallen genutzt werden, um den steigenden Bedarf an Cannabis und Hanf zu decken. Mit der Firma „Maricann GmbH“ aus Kanada hat Förster einen geschäftstüchtigen und innovativen Nachfolger für die ehemalige Fleischerei nahe der sächsischen Hauptstadt Dresden gefunden.

In den vergangenen 13 Jahren hatte Wolle Förster viel Pech mit geplanten Vorhaben auf dem Areal: „Potentielle Käufer hatten plötzlich kein Geld mehr, einer musste ins Gefängnis, mal ist einer kurz vor Vertragsunterzeichnung gestorben. Wieder ein anderer hat den Vertrag unterschrieben, sich aber nicht beim Notar gemeldet“, sagt Förster, der dabei aber immer auf die Gemeindeverwaltung Naunhof zählen konnte. „Mir wurde bei zu geringem Vermietungsstand ein Teil der Grundsteuer erlassen und wir haben gemeinsam nach neuen Mietern oder Käufern gesucht – und jetzt endlich gefunden“, so Förster weiter.

Damit hat die lange Durststrecke der alten Schlachthallen nun ein Ende. Die Räume sind schon zum Teil auf passende Cannabis-Zucht-Größen umgebaut, erklärt „Maricann“-Geschäftsführer Morten Brandt: „Wir haben jetzt anstelle der riesig großen Hallen knapp 100 kleine Räume, die wir zum Anbau und der Verarbeitung von Cannabis und Hanf verwenden können.“ Damit ist das Unternehmen „Maricann“ eines der ersten in Deutschland. Denn die Ausschreibungen des Bunds für die Herstellung von medizinischem Marihuana laufen noch auf Hochtouren. „Uns ist das Risiko hier bewusst, aber bis es richtig losgeht werden wir Hanf für industrielle Zwecke verarbeiten und uns weiter einrichten. Da es in Kanada schon länger medizinisches Marihuana gibt, sehen wir uns als Experten auf dem Gebiet und hoffen auf viele Ausschreibungs-Lose“, erklärt Brandt.

Die neue Trocknungsanlage wurde eigens für „Maricann“ entworfen und gebaut. Sie ist weltweit ein Einzelstück. Bild: meeco Communication Services

Optimal für die Zucht der berauschenden Pflanzen sind die kleinen Räume, die sich unterschiedlich temperieren lassen. Auch das Licht kann je nach aktuellem Zucht-Stand angepasst werden. „Cannabis ist recht simpel zu pflegen, zwölf Stunden muss es hell sein und dann zwölf Stunden finster“, so Josef Späth, Prokurist bei der „Maricann GmbH“. „Die Ausschreibungen sehen auch eine durchgängige Videoüberwachung und eine sichere Verwahrstelle der ‚fertigen‘ Pflanzen vor. Dafür haben wir im Keller einen Tresorraum, zu dem nur so viele Mitarbeiter wie nötig die Befugnis bekommen.“ Das Unternehmen aus Kanada ist also optimal vorbereitet und sucht jetzt noch mittelfristig 100 bis 200 Angestellte für die Produktion, um auf die nächsten Jahre 25 Millionen Euro inklusive Kaufpreis investieren zu können. Auf lange Sicht soll die Produktionsstätte auch zum europäischen Kompetenz-Zentrum für Hanf werden. „Maricann“ will dann unter anderem auch Forschungen an dem neuen Standort betreiben.

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