Backtradition seit 1830. Dafür steht Familie Keul mit ihrem Namen.

Katrin Keul in ihrem Geschäft. Foto: Michael Klinger (M.K.) Nachweislich zurückverfolgen lässt sich das leider nur bis 1830. Das Haus auf der Grenzstraße 8 wurde nach einem Brand,...

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Katrin Keul in ihrem Geschäft. Foto: Michael Klinger
Katrin Keul in ihrem Geschäft. Foto: Michael Klinger

(M.K.) Nachweislich zurückverfolgen lässt sich das leider nur bis 1830. Das Haus auf der Grenzstraße 8 wurde nach einem Brand, verursacht durch eine benachbarte Speckräucherei, wieder aufgebaut und der Bäckereibetrieb wieder aufgenommen. Das damals noch vorhandene Strohdach war zwar optisch schön, aber Brandschutz bot es leider keinen. Die Liste der Namen ist lang. Gottlob, Karl, Erwin und Reinhold Keul haben sich den Backbetrieb immer weitergegeben. Nun hat ihn Katrin Keul, Jahrgang 68  im Besitz und führt den Familienbetrieb in 6. Generation.  Von 86 – 88 hat sie eine Lehre als Konditorin absolviert.
1998 im Januar begann sie die Meisterschule und hat diese im Juni 98mit dem Meisterbrief beenden können. Im Dezember 1998 hat sie dann den elterlichen Betrieb übernommen und mit ihm die traditionelle Herstellungsweise.
So findet man auch heute  weder fertige Backmischungen oder vorgefertigte Backwaren noch sonstige chemische Hilfsmittel oder Teiglinge aus dem Frost. Hier wird alles noch von Hand erledigt, frisch und jeden Tag auf’s Neue.  Welcher Verkäufer in einem Backshop weiß schon, dass Grundlage für ein gutes Brot ein Sauerteig ist. Für Katrin Keul gibt es dazu keine Alternative. Sie will an der traditionellen Herstellung festhalten, ohne wenn und aber. Genauso schwört sie auf ihre alten Maschinen, die Teigkneter, Mohnquetsche oder andere Hilfsmittel. Eine Hängewaage mit Gewichten macht ebenso noch gute Dienste. Bis Ende letzten Jahres kamen die Backwaren auch noch aus dem alten kohlebeheizten Backofen, der seit 1970 in Betrieb war. Nach 42 Jahren war dieser  verschlissen und wurde durch einen neuen ersetzt. Der neue wird nun allerdings elektrisch beheizt. Ein kleiner Kompromiss an die Neuzeit, der aber auch Vorteile bringt. So muss Sonntags nicht mehr geheizt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich umfangreich gebaut. Neue Elektrik, neue Fliesen und neuer Fußboden.  Die Bäckerei erstrahlt in neuem Glanz, allem voran der Ofen mit seinem Edelstahl.  Um so schöner wirkt der Gegensatz, dass alles andere Altbewährte wieder einziehen durfte und hoffentlich noch viele Jahre gute Dienste leisten kann. Zur traditionellen Herstellung gehört auch der frühe Arbeitsbeginn, so geht es jeden Morgen 2.00 Uhr los. Nur vom Freitag auf den Sonnabend beginnt das Werkeln schon 1:00 Uhr. Unterstützt wird Katrin Keul von einem Gesellen, der seit 1999 bei ihr angestellt ist.

Foto: Michael Klinger
Foto: Michael Klinger

Nach den umfangreichen Investitionen hofft Katrin Keul natürlich weiter auf treue Kundschaft. Kundschaft, die mehr Wert auf natürliche Backwaren legt, als auf Bonuskarten, eine Filiale im Nachbarort oder ein Bäckereiauto, welches die Waren breit fährt. Auch das gehört zur Tradition, die Backwaren hier am Herstellungsort auch im eigenen Laden zu verkaufen.  Und wenn sie selber mal nicht im Laden sein kann, hilft auch die Mutti noch beim Verkaufen aus, trotz des schon wohlverdienten Ruhestandes.
Obwohl die körperliche Betätigung in der Backstube nicht zu kurz kommt, wird ein großer Teil der Freizeit dem Sport gewidmet. Seit vielen Jahren ist Katrin Keul aktiv in der SG Steinigtwolmsdorf in der Frauenfußballmannschaft. Seit 2 Jahren nun auch Sportvorsitzende der SG. Und wenn das nicht reicht, wird auch die Besorgung in Bischofswerda schnell mit dem Fahrrad erledigt. Die Frau mit nur 1,50m  Größe steckt voller Power und Energie und sieht guter Dinge in die Zukunft. Sie will einfach nur ihre Brötchen backen, wie sie es von den Eltern übernommen hat. Und natürlich muss die Kundschaft mitspielen und dem alten Handwerk den nötigen Respekt zollen. An den Preisen kann es nicht liegen, dass kleine Brötchen kostet konstant 20ct. Ihr Leitziel hängt geschnitzt über der Tür zur Bäckerei:
Hier läuft  nichts vom Band. Wir backen noch mit Herz und Hand.

Text+ Bilder: Michael Klinger

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