Frenzel Bräu setzt auf Vielfalt

Guten Tag Tobias Frenzel, Gratulation. Am 4.12. eröffneten sie die Frenzel Braumanufactur in Bautzen. Wie ist die Idee dazu entstanden? Wir brauen schon seit 2006 unser Frenzel-Bräu in der...

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Guten Tag Tobias Frenzel, Gratulation. Am 4.12. eröffneten sie die Frenzel Braumanufactur in Bautzen. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Wir brauen schon seit 2006 unser Frenzel-Bräu in der Spree-Pension. Mit den Jahren wurde die gebraute Menge sowie die Sortenvielfalt immer größer. Weil dies in so einer kleinen Braustätte mit immer größerem Aufwand verbunden ist war schon seit längerem klar, dass wir uns erweitern wollen. Direkt an der Spree ging dies leider nicht, weshalb wir nun auf der Humboldtstraße brauen. Im Zuge der Vergrößerung wird es Frenzel-Bräu nun nicht mehr nur in der Spree-Pension und im Zum Handtuch geben, sondern auch als Flaschen in Handel und in anderen Gaststätten vom Fass.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Start der Braumanufactur? Wird der Verkauf gut angenommen?

Der erste Monat war ein voller Erfolg, wir sind kaum mit dem Abfüllen hinterher gekommen… Jedoch war es auch der Monat in dem alle Geschenke gesucht haben und damit bei uns an der richtigen Adresse für probierfreudige Biertrinker gelandet sind. In den ersten kleinen Läden sind wir nun schon vertreten, gerade in der Geschenkidee wo Herr Polenk individuell berät sind schon einige Frenzel-Bräu über die Ladentheke gegangen. In nächster Zeit geht es darum auch unser Fassbier unter die Leute/Gastronomen zu bringen.

Obwohl Bier das Lieblingsgetränk der Deutschen ist, so ist der Markt sehr umkämpft. Führen Sie einen Kampf David gegen Goliath? Was ist das Besondere am Frenzel Bräu?

Der Trend weg von den großen Industriebieren, hin zu kleinen regionalen Brauereien oder auch zum Craft Beer wird uns helfen am Markt zu bestehen. Beide Seiten haben Ihre Berechtigung. Industriell produzierte Biere schmecken vielleicht alle ähnlich, jedoch kann ein günstiger Preis erzielt werden. Bei den kleinen Brauereien wie uns kommt es darauf an anders zu schmecken und zu zeigen was möglich ist. Wir brauen von Hand und füllen auch mit der Hand ab also wirklich eine kleine Manufaktur. Durch spezielle Biere wie unser Rauch Bier, Frenzel`s Kirsch oder schön zum Verschenken das Weihnachts Ginger-Ale und Frenzel`s Senf-Honig setzten wir uns natürlich auch sehr von der Konkurrenz ab.

Welche Biere bieten Sie an und gibt es auch einen Verkauf direkt vor Ort?

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Tobias Frenzel

Einige der Biere habe ich schon erwähnt, natürlich gibt es bei uns auch ein ganz normales Pils oder Dunkles. Was all unsere Biere gemeinsam haben ist die Naturbelassenheit. Wir filtern aus Prinzip nicht um nicht das Leben aus dem Bier zu reißen. Uns schmeckt es einfach besser, wenn es naturtrüb ist und alles Gute noch drin. Saisonabhängig wird es auch noch andere Biere geben jetzt im Winter z.B. eine Bockbier, den Tyranno Saurator. In der Brauerei auf der Humboldtstraße wird man immer Mittwochs und Freitags von 14-20 Uhr Bier kaufen können. Mit weiteren Märkten/kleinen Geschäften sind wir in Gesprächen. Am besten man schaut online auf www.frenzel-braeu.de wo man es kaufen kann oder ordert es direkt im Onlineshop.

Craft Beer ist ein Nischenprodukt, wird aber sehr gut angenommen. Ist das auch für Sie eine Chnace z.B. in der Dresdner Szene neue Kunden zu gewinnen?

Craft Beer ist für viele kleine Brauereien eine Chance. Wir sind stolz darauf, schon die ersten Kunden in Dresden zu haben. Über den Craft Beer Store Hopfen Kult in der Dresdner Neustadt konnten wir schon die ersten Bierliebhaber in Dresden versorgen. In den meisten größeren Städten gibt es mittlerweile spezielle Läden in denen es nur ums Thema Bier geht. Das ist eine wunderbare Entwicklung. Weinläden gibt es schon lange, aber langsam wird Bier auch mehr gewürdigt. Dresden ist für uns nicht nur für Flaschenbier interessant, sondern auch für Fassbier da es viel junge Gastronomie gibt, die hungrig auf Neues sind.

Wie kam es zur 1 Liter Bügelflasche? Sehr auffallend, aber ich stelle mir die Rückgabe schwierig vor. Zumal es sicherlich auch Sammler solcher Flaschen gibt.

Die Literflasche soll auffallen. Es gibt mittlerweile einige Brauereien mit 0,75l Flaschen, aber 1l noch nicht so oft. Wir wollten auch gern eine Flasche die etwas Nostalgisch wirkt, mit ihrem Bügelverschluss… Ein Bügelverschluss bei den kleinen Flaschen wäre jedoch viel zu aufwendig geworden. Daher ist dieser nur an der Literflasche. Jemand der die Flaschen sammelt kann dies gern tun. Durch den einheitlichen Pfandsatz von 8/15 Cent ist dies aber jedes Mal schade für uns… Bis jetzt bringen die meisten Leute ihre Flaschen wieder mit zurück. Man muss sehen wie es sich entwickelt, wenn die großen Flaschen auch im Handel zu erwerben sind.

In der Oberlausitz gibt es – Gott sei Dank- noch einige Brauereien, die regional stark verwurzelt sind. Wäre das nicht einen Chance für einen nachhaltigen Oberlausitzer Hopfenanbau?

Wir sind selbst gerade dabei unsere Zutaten so regional wie möglich zu organisieren. Gerade beim Hopfen ist dies jedoch schwierig. Die Verarbeitung von puren Hopfendolden ist sehr aufwendig, weshalb auch die kleinen Brauereien Hopfen Pellets benutzen (gehexelt und gepresste Form). Die meisten Hopfenbauern müssen ihren Hopfen zu großen Produzenten schicken welcher daraus die Pellets macht. Es muss sich also jemand finden, der die Investition für solch eine Maschine nicht scheut und damit den Hopfenanbau in der Oberlausitz noch regionaler macht.

Vielen Dank für das Gespräch.

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