WiL fordert eine attraktive Lausitz

Foto: Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. -WiL- Im Workshop „Employer Branding und Rückkehrer – Wie attraktiv müssen Lausitzer Unternehmen sein?“ der WiL in Weißwasser haben Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske, weitere...

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Foto: Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. -WiL-
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Im Workshop „Employer Branding und Rückkehrer – Wie attraktiv müssen Lausitzer Unternehmen sein?“ der WiL in Weißwasser haben Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske, weitere Fachleute und Vertreter regionaler Organisationen und Unternehmen über die Fachkräftesituation in der Lausitz diskutiert. Dort wurde auch das überarbeitete Kompendium „Familie schafft Zukunft“ vorgestellt.

 

Wenn die Lausitz im Wettbewerb der Wirtschaftsregionen langfristig bestehen will, braucht sie gut ausgebildete Fachkräfte. Dazu müssen zum einen diejenigen Menschen qualifiziert werden, die bisher nicht in den ersten Arbeitsmarkt eingebunden sind. Es müssen aber auch attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen in der Lausitz geschaffen werden, um Fachkräfte von außerhalb für die Region zu gewinnen. Dabei spielen auch „weiche“ Standortfaktoren eine Rolle. Gerade rückkehrwillige Lausitzer stellen ein großes Potential dar. Sie suchen nicht nur eine Arbeit, sie wollen vor allem eine gute Kinderbetreuung und ausreichend Zeit für die Familie. Das Gehalt steht bei ihnen häufig nicht an erster Stelle.

 

Günter Baaske, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg stellte auf der Veranstaltung die Fachkräftestrategie des Landes Brandenburg vor: „Brandenburg hat sich bei dem Thema Fachkräftesicherung rechtzeitig – vor knapp zehn Jahren – auf den Weg gemacht. Politik, Arbeitgeber und Arbeitnehmer wurden wach gerüttelt. Das hilft jetzt. Wir arbeiten in vielen Gremien zusammen, zum Beispiel der Sozialpartnerschaft, haben unser Fachkräfte- und Rückkehrerportal aufgebaut, die Weiterbildung nach vorn gebracht. Aber wir kümmern uns auch um Spezialthemen; so ist derzeit eine „Fachkräftestudie Pflege“ in Arbeit. Wichtig ist, die Jugend zu aktivieren und zu halten. Dazu dienen z.B. unser ´Schüler-BaföG`, Aktivitäten zur Verbesserung der Schulabschlüsse oder unser ´Zukunftstag für Mädchen und Jungen`. Wir brauchen die Unternehmer: Für manche Bereiche und Regionen gibt es noch immer einen Mangel an Lehrstellen. Bisher machen nur etwa 25 Prozent der Betriebe bei Ausbildung mit. Das ist zu wenig. Der Fachkräftebedarf steigt zunehmend. Wer es jetzt versäumt, selbst Nachwuchskräfte auszubilden und nach der Ausbildung in Arbeit zu übernehmen, wird schnell ins Hintertreffen geraten. Angesichts der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur ist die betriebliche Ausbildung der Königsweg, an dem der wirtschaftliche Erfolg maßgeblich abhängt.“

 

Dr. Hermann Borghorst, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. wandte sich an die anwesenden Vertreter von regionalen Unternehmen und Organisationen: „Der Fachkräftebedarf nimmt deutlich zu. Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung sind zentrale Herausforderungen gerade für kleine und mittlere Lausitzer Unternehmen. Wir schlagen länderübergreifende Handlungsstrategien vor, um sowohl die Region Lausitz als auch die Lausitzer Unternehmen noch attraktiver zu gestalten. Die Rückkehrer-Initiativen zeigen, dass es rückkehrwillige Lausitzer gibt, die weggezogen sind oder pendeln und einen attraktiven Arbeitgeber in der Heimat suchen. Jedes Potential muss genutzt werden.“

 

Christian Seifert, Geschäftsführer der Reha Vita GmbH aus Cottbus stellte in einem Referat die Umsetzung von Employer Branding in seinem Unternehmen vor: „Mit Employer Branding haben wir für uns einen Weg gefunden, alle vorhandenen Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit, zur Fachkräftebindung und -qualifizierung sowie zum Gesundheitsmanagement zu systematisieren und zu strukturieren. Langfristiges Ziel ist es, die Reha Vita dadurch nach innen und nach außen als Marke zu positionieren und so zum bevorzugten Arbeitgeber zu werden.“

Auf dem Workshop hat die Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. die Neuauflage des Ende 2010 erstmals veröffentlichten Kompendiums „Familie schafft Zukunft – Standortvorteil für Lausitzer Unternehmen“ vorgestellt. Die bisherigen guten Beispiele wurden aktualisiert und neue gute Beispiele aus weiteren Lausitzer Unternehmen ergänzt. So wird beispielsweise erläutert, wie Mitarbeiter auf Fernmontage Zeit für die Familie finden oder wie sich eine Sabbatical-Auszeit auch in kleinen Unternehmen umsetzen lässt.

Diese und weitere Beispiele finden Interessierte auf der Homepage der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V unter www.wil-ev.de. Eine Druckversion in Form einer Broschüre ist in Arbeit und soll dann kostenfrei an interessierte Unternehmen verteilt werden. Das Kompendium ist von der WiL-Projektgruppe „Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Familienfreundliche Personalpolitik“ unter Leitung von Reha Vita-Geschäftsführer Christian Seifert erstellt worden.

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