Mindestlohnerhöhung mit Folgen

Der Mindestlohn soll bis 2027 in zwei Schritten auf 14,60 Euro steigen. Einvernehmlich sind Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter dem Vermittlungsvorschlag der Kommissionsvorsitzenden Christiane Schönefeld gefolgt. Demnach soll der gesetzliche...

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Der Mindestlohn soll bis 2027 in zwei Schritten auf 14,60 Euro steigen. Einvernehmlich sind Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter dem Vermittlungsvorschlag der Kommissionsvorsitzenden Christiane Schönefeld gefolgt. Demnach soll der gesetzliche Mindestlohn zum 1.1.2026 um 1,08 Euro auf 13,90 Euro steigen. In einem zweiten Schritt sind ab 1.1.2027 dann 70 Cent mehr, also 14,60 Euro vorgesehen. 

Die Beschlussfassung fällt in eine Zeit anhaltender wirtschaftlicher Stagnation. Die deutsche
Wirtschaft sieht sich in weiten Teilen mit konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen
sowie externen Schocks konfrontiert. Die Entwicklung der Verbraucherpreise hat sich nach einem
starken Anstieg in den Jahren 2021 bis 2023 normalisiert. Für das Jahr 2026 lassen die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage erhoffen.

Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer für die Gewerkschaftsseite in der Mindestlohnkommission, sagte am Freitag in Berlin:

“Mit diesem errungenen Ergebnis haben die Sozialpartner eine konstruktive Lösung gefunden. Während manche Arbeitgeber am liebsten ganz auf eine Erhöhung verzichten wollten, hat die Gewerkschaftsseite in der Kommission dennoch ein Plus von insgesamt 13,9 Prozent durchgesetzt. Das entspricht 1,78 Euro je Arbeitsstunde. Vollzeitbeschäftigte (40 Stunden) mit Mindestlohn haben damit ab Januar 2026 pro Monat brutto rund 190 Euro mehr in der Tasche. Im zweiten Jahr ergibt sich so ein monatliches Plus von brutto 310 Euro im Gegensatz zu heute. Aufs Jahr gerechnet ist das ein Plus von 3700 Euro brutto. Damit erreichen wir den aktuellen 60-Prozent-Medianlohn und legen die Grundlage für einen armutsfesten Mindestlohn.“

Frank Peschel, AfD-Landtagsabgeordneter aus Sachsen sieht die Erhöhung dagegen kritisch: „Gewinner vom höheren Mindestlohn ist in erster Linie der Staat, weil er von höheren Steuerinnahmen und Sozialabgaben profitiert. Das ist der falsche Weg. Es wird wissentlich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verschlechtert. Weiter steigende Lohnkosten werden gerade in Sachsen zu mehr Schwarzarbeit, steigenden Preisen und zum Arbeitsplatzabbau im Niedriglohnsektor führen. Viele Verbraucher reduzieren einfach ihre Konsumausgaben, wenn sie merken, dass das „Mehr an Brutto, ein weniger an Netto bedeutet“ und es zu überall zu spürbaren Preiserhöhungen kommt“.

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