Freistaat verhindert Schiffsanleger am Partwitzer See

Im August 2024 verkündete die Staatsregierung, dass die Plangenehmigung für die Errichtung des Hafens am Partwitzer See erteilt wurde. Medienwirksam, und vor der Kulisse der zukünftigen Marina, überreichten...

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Im August 2024 verkündete die Staatsregierung, dass die Plangenehmigung für die Errichtung des Hafens am Partwitzer See erteilt wurde. Medienwirksam, und vor der Kulisse der zukünftigen Marina, überreichten die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch (CDU) und Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, (heute Staatsministerin) den Bescheid an die Gemeinde Elsterheide.

Ein Jahr später ist Ernüchterung im (sächsischen Teil) Lausitzer Seenland eingezogen. Im kommenden Landeshaushalt von Sachsen befindet sich kein Geld für den Partwitzer See.

Da die Anteile des Freistaates Sachsen für Projekte der Bergbausanierung – genannt Paragraf-4-Mittel – nicht ausreichend vorhanden sind, kontaktierte Bautzens Landrat Witschas alle Fraktionen im Landtag an und erbat eine Lösung. Die AfD-Fraktion stellte dementsprechend einen Änderungsantrag in Höhe von 3 Millionen Euro, um die Entwicklung der Anlage fortzuführen. Dazu sprach Frank Peschel (AfD) im Plenum. Er verwies auf die touristische Bedeutung und kritisierte, dass bei einem 24 Milliarden-Haushalt keine 3 Millionen Euro für Entwicklung des Lausitzer Seenlandes vorhanden seien. Die AfD forderte die Mittel für den Schiffsanleger bereitzustellen.

„Wir haben heute dem Antrag zur Sicherstellung der Finanzierung des Schiffsanlegers am Partwitzer See – dem ersten vollwertigen Hafenstandort im Lausitzer Seenland auf sächsischer Seite – ausdrücklich zugestimmt“, erklärt Ines Biebrach, Landtagsabgeordnete des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) für den Landkreis Bautzen. „Der beschlossene Haushalt ist eine Richtungsentscheidung – aber leider in die falsche Richtung: gegen die Region, gegen Wertschöpfung vor Ort und gegen eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Landkreis Bautzen“, so Biebrach weiter.

CDU, SPD, Grüne lehnten den Antrag von der AfD ab. Auch die Linke stimmte dagegen, obwohl sich die Bundestagsabgeordnete Caren Lay im April noch öffentlich für die Hafenanlage aussprach: „Die im sächsischen Haushaltsentwurf angekündigte, radikale Kürzung der sogenannten §4-Mittel für die Bergbaufolgenutzung im Lausitzer Seenland muss sofort zurückgenommen werden. Andernfalls waren jahrelange Planungsverfahren, wie zum Beispiel für die Mole im Partwitzer See, umsonst und auch die bislang dafür eingesetzten Steuermittel verschwendet. Das darf nicht passieren.“

Hintergrund: Kernstück des Hafens wird ein rund 170 Meter langes Molenbauwerk mit Anlegestelle für die öffentliche Fahrgastschifffahrt. Dahinter entstehen vier wellengeschützt liegende Schwimmstege mit Liegeplätzen für insgesamt 112 Sportboote bis 10 Meter Länge. Über eine Slipanlage mit Rampe können Boote mit und ohne Motor auf Anhängern in die Marina eingelassen oder herausgezogen werden. Auch eine Löschwasserentnahmestelle für die Feuerwehr sowie der Anschluss an bestehende Zuwegungen zum Hafen sind geplant.
 
Der Partwitzer Hafen ist ein Schlüsselprojekt zur Entwicklung des Tourismus am Partwitzer- und Geierswalder See. Die beiden Gewässer sind über den schiffbaren Barbarakanal miteinander verbunden. Über den Rosendorfer- und den Sornoer Kanal sind nach der Fertigstellung des Sedlitzer Sees in Brandenburg auch Bootstouren bis in das Nachbarbundesland möglich. Auf diese Weise kann man mit Wasserfahrzeugen von See zu See „wandern“ oder mit dem Fahrgastschiff zu kleinen Kreuzfahrten aufbrechen. Der Hafen am Partwitzer See wird dabei als zentraler Ausgangspunkt innerhalb der Lausitzer Seenkette dienen.

Der Hafen soll nicht nur die Wasserinfrastruktur verbessern, sondern auch die weitere Entwicklung der „Küste“ fördern. Direkt an die Marina angrenzend soll eine Ferienhaussiedlung mit einem Hafengebäude entstehen – das Projekt „Aqua Terra Lausitz“, von der Gemeinde Elsterheide initiiert. Damit wird der Partwitzer Hafen auch zur Verbindung zwischen wasser- und landseitigem Tourismus.
 
Das Vorhaben wurde von der Gemeinde Elsterheide beantragt, zusammen mit dem Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen und der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) entwickelt.

Foto: Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen + Peter Radke

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