
Die Sächsische Steinmetzschule in Demitz-Thumitz blickt auf eine lange Tradition zurück. Generationen von Steinmetzen und Steinbildhauern haben hier ihr Handwerk gelernt. Heute kommen Auszubildende aus ganz Ostdeutschland an den Standort, um die Grundlagen ihres Berufs zu erlernen.
Nun steht die Schule vor einem entscheidenden Schritt in die Zukunft: Mit einer Investition von 5,83 Millionen Euro, gefördert durch den Just Transition Fund (JTF), werden die Ausbildungsbedingungen grundlegend modernisiert.
Sachsens Kultusminister Conrad Clemens überreichte dafür am 25. September zwei Fördermittelbescheide über insgesamt 5,25 Mio. Euro an die Schule. Der Landkreis übernimmt 0,58 Mio. Euro als Eigenanteil.
Größtes JTF-Projekt des Landkreises
„Hier in Demitz-Thumitz verwirklichen wir das größte Projekt des Landkreises im Rahmen des JTF“, erklärt der Erste Beigeordnete Jörg Szewczyk. „Die Schule ist ein Ort mit Geschichte, sie stand schon, als es den Landkreis Bautzen in seiner heutigen Form noch gar nicht gab. Und jetzt gestalten wir ihre Zukunft: solide, Schritt für Schritt, so wie es sich für einen guten Steinmetz gehört.“
Die Förderung umfasst umfangreiche bauliche Maßnahmen: Die alte Aula wird zurückgebaut und durch einen Neubau mit modernem Eingangsbereich, zwei zusätzlichen Klassenräumen und einer neuen Aula ersetzt. Hinzu kommen ein eigenes CNC-Sägegebäude, ein neu gestalteter Schauerbereich für praktische Arbeiten im Freien sowie ein angepasster Materialhof.
Herzstück der neuen Ausstattung ist eine hochmoderne CNC-Steinsäge mit passender CAD-/PC-Technik. Damit verbindet sich die traditionelle Bearbeitung des Werkstoffs Stein mit modernster digitaler Technik.
„Nach der ersten Projektidee war schnell klar: Wir brauchen einen langen Atem, vielleicht auch kleinere Schritte“, so Szewczyk. „Aber es war wichtig, diesen Stein ins Rollen zu bringen. Mit Unterstützung des Landesinnungsmeisters und der Schule konnten wir schließlich auch den Ministerpräsidenten überzeugen. Heute, fast zwei Jahre und viele Anträge später, sind wir an dem Punkt, an dem es wirklich losgeht.“

Pädagogischer Mehrwert
Für die Schulleitung steht vor allem der Mehrwert für den Unterricht im Vordergrund. Schulleiter Christoph Koban betont: „Unsere Aufgabe ist es, die Lernenden mitzunehmen. Sie erleben hier die handwerkliche Tradition ebenso wie die modernsten Verfahren der digitalen Steinbearbeitung. Mit der CNC-Technik eröffnen wir unseren Schülerinnen und Schülern neue Perspektiven und zeigen, dass dieses Handwerk nicht nur Geschichte bewahrt, sondern eine klare Zukunft hat.“
Die Schule ist überregional bedeutsam: Ein Großteil der ostdeutschen Bundesländer entsendet seine Auszubildenden nach Demitz-Thumitz. „Wir tragen damit Verantwortung weit über die Region hinaus“, so Koban weiter. „Und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir die Ausbildung auf das nächste Niveau heben können, mit modernen Lernumgebungen, in denen Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt sind.“
Tradition trifft Zukunft
Mit den Investitionen macht der Landkreis Bautzen deutlich, dass berufliche Bildung im Handwerk auch in Zeiten des Strukturwandels höchste Priorität hat. Die Sächsische Steinmetzschule soll in den kommenden Jahren zu einem Kompetenzzentrum für Steinmetzhandwerk, Restaurierung und Baukultur weiterentwickelt werden.
„Wir meißeln hier nicht nur Steine, wir meißeln Zukunft in Stein“, fasst Jörg Szewczyk zusammen. „Für unsere jungen Menschen, für das Handwerk und damit für unsere gesamte Region.“