Ohne Angst durch`s Bewerbungsverfahren

Katja Schimke ist Volljuristin. Sie ist Beamtin und Sachgebietsleiterin im Finanzamt Hoyerswerda. Als ständige Vertreterin des Amtsvorstehers ist sie mitverantwortlich für die Vorstellungsgespräche der künftigen Auszubildenden im mittleren...

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Katja Schimke ist Volljuristin. Sie ist Beamtin und Sachgebietsleiterin im Finanzamt Hoyerswerda. Als ständige Vertreterin des Amtsvorstehers ist sie mitverantwortlich für die Vorstellungsgespräche der künftigen Auszubildenden im mittleren und gehobenen Dienst. Sie weiß also genau, worauf es beim Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz ankommt. Wir fragten sie, wie das Auswahlverfahren abläuft und was sie von den Bewerbern erwartet.

Als erstes Kriterium nennt Katja Schimke eine tadellose Bewerbungsmappe. Im Falle der Bewerbungen für den mittleren und gehobenen Finanzdienst landet diese auf den Schreibtischen des jeweiligen Landesamtes für Steuern und Finanzen. Eine korrekte Bewerbungsmappe ist die Eintrittskarte für das Bewerbungsverfahren. Geachtet wird insbesondere auf Rechtschreibfehler (!), die Vollständigkeit der Unterlagen und Zeugnisse sowie einen allgemein ordentlichen Eindruck. Knautschereien in den Blättern gehen gar nicht. Für die Mappe gibt es die ersten Punkte in einem ausgeklügelten Punktesystem.
Die anhand der Bewerbungsmappen ausgewählten Anwärter werden dann zu einem Eignungstest eingeladen. Hierfür empfiehlt Katja Schimke allen Bewerbern die unbedingte Vorbereitung. Das Internet und einschlägige Literatur können helfen. „Dann kann man einen solchen Test auch relativ problemlos bestehen“, schätzt sie ein. In der Regel wird nach Allgemeinwissen gefragt. Naturwissenschaftliche Kenntnisse und die aktuelle Politik sowie allgemeine Fragen zum Fachgebiet spielen immer eine Rolle. Wieder gibt es Punkte. Danach werden die Bewerber gereiht.

Die Besten werden schließlich zu den Vorstellungsgesprächen in die Ämter geschickt. Dann sitzen sie vor dem Amtsvorsteher oder seinem (r) Stellvertreter(in), wie Katja Schimke, die in der Regel von zwei Kollegen unterstützt wird. In diesem Jahr waren das der Ausbildungsleiter und die Frauenbeauftragte. Es kann aber auch jemand vom Personalrat dem Gespräch beisitzen. Platziert sind alle an einem Tisch. „Wir wollen eine offene Gesprächsatmosphäre herstellen“ begründet Katja Schimke die formlose Anordnung. „Wir möchten den Kandidaten ungezwungen kennenlernen. Auch führen wir nach Möglichkeit ähnliche Gespräche, um sie am Ende vergleichen zu können.“

Was die Prüfer in diesem letzten Schritt des Auswahlverfahrens herausfinden möchten sind persönliche Eigenschaften des Bewerbers. Es geht um die Ernsthaftigkeit seiner Absichten, also die Frage, ob und warum er genau diesen Job antreten möchte. Ob er weiß, worum es (im Finanzamt) geht, wie das Tätigkeitsprofil seines Berufes aussehen wird und ob er unter Umständen eine weitergehende Qualifizierung ins Auge gefasst hat. Es geht aber auch um die Einschätzung der Kommunikations- und Teamfähigkeit des Anwärters, denn der intensive Kontakt zu Kunden wie zu Mitarbeitern ist ein wichtiges Merkmal der Arbeit eines Finanzbeamten wie auch vieler anderer Berufe.

Ein gelungenes Bewerbungsgespräch ist nicht nur Glückssache. Mit dem nötigen Quäntchen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist es jedoch gut zu meistern. Denn auf der anderen Seite sitzen auch „nur Menschen“, die ebenso zu Bewerbungsgesprächen antreten mussten und wissen, wie sich die Bewerber fühlen und wie man ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfen kann, wenn`s im Gespräch mal klemmen sollte. Am Ende werden die Punkte für Mappe, Test und Gespräch zusammengezählt. Mit einer gezielten Vorbereitung kann man also die kleinen persönlichen Schwächen gut ausbügeln. Davon ist auch Katja Schimke überzeugt.

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