Stilles Gedenken am sachsenweiten Tag der Heimat

M.D. Hoyerswerda. (M.D.) Manch einer hat vielleicht immer überlegt, wessen die vielen Totenkreuze gedenken, die in der Nähe von Nardt bei Hoyerswerda im Wald aufgereiht stehen. Es waren...

1980
1980
Eröffnung Gedenkstätte Elsterhorst
M.D.

Hoyerswerda. (M.D.) Manch einer hat vielleicht immer überlegt, wessen die vielen Totenkreuze gedenken, die in der Nähe von Nardt bei Hoyerswerda im Wald aufgereiht stehen. Es waren Vertriebene aus dem Flüchtlingslager Elsterhorst, die hier nach dem Krieg beerdigt wurden. Am sachsenweiten Tag der Heimat, dem 17. September, waren hier Menschen zu Gast, die genau wussten, wem sie Blumen an die Gräber legen, die Erinnerungen an die Gesichter der Toten haben, innere Bilder und Erzählungen. Sie eröffneten gemeinsam mit vielen einheimischen Initiatoren und Interessenten die Dauerausstellung zum und im Flüchtlingslager Elsterhorst.
Mit der Ausstellungseröffnung wurde ein Tag des Gedenkens eingeleitet, der in der Festveranstaltung in der Hoyerswerdaer Lausitzhalle seinen Höhepunkt fand. Etwa 500 Heimatvertriebene der Nachkriegszeit, heute Mitglieder des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler, erinnerten sich und andere an die schlimmen Tage der Flucht. Mit einer Schweigeminute wurde derer gedacht, die nicht überlebten.
In seiner Festrede fand der Staatsminister des Inneren, Markus Ulbig, verbindende Worte. Das neue Europa baue auf der Geschichte auf und brauche die Wahrheit für Stabilität und um unempfindlich für Extremisten zu sein, mahnte er und sprach vor allem die Jugend an, die nie eine Diktatur erlebt habe. „Was Umsiedlung wirklich bedeutet, kann man sich als 60-geborener nicht vorstellen“, sagte auch der Hoyerswerdaer Oberbürgermeister Stefan Skora in seiner Ansprache an die Erlebnisgeneration. Skora und Ulbig lehnten einhellig den Begriff der „Umsiedlung“ ab, berge er doch einen Anschein von Freiwilligkeit und stehe so kaum für den Schrecken, den Menschen erlebten, die innerhalb weniger Stunden ihre Heimat verlassen mussten und auch heute noch verlassen müssen, wie Friedhart Vogel, Superintendent in Ruhe, in seiner Trauerrede treffend anprangerte.

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